«Aktion Biber & Co» Zentralschweiz im Einsatz für unsere Gewässer
Beitrag aus dem Lokal 2-2024
Die Aktion setzt die Aktivitäten des Projekts «Hallo Biber» fort und dauert vorerst bis 2027. Ziel der Aktion ist es, die Zahl und Qualität von Gewässerlebensräumen zu erhöhen, indem neue Gewässer geschaffen und bestehende aufgewertet und besser miteinander vernetzt werden. Da uns der Biber in diesen Anliegen tatkräftig unterstützt, verleiht die Aktion diesem wertvollen tierischen Helfer eine Stimme und setzt sich für eine langfristige Akzeptanz und verträgliche Lösungen bei Konflikten ein.
Die Aktion informiert
Ein Schwerpunkt der Aufgaben liegt deshalb auch bei der Sensibilisierung und Aufklärung zum Thema Biber und Gewässer. Zu diesem Zweck wurden bisher fast 90 Exkursionen, 10 Vorträge und 12 Standaktionen durchgeführt. Ein besonderes Highlight fand in der sehr einschränkenden Zeit der Pandemie statt. Das Openair-Theater «Biber the Kid» ermöglichte 27 Schulklassen den Alltag zu vergessen und in das witzig-dramatische Leben des Desperados «Biber the Kid» einzutauchen.
Die Aktion setzt um
Auch die Beschaffung von Grundlagendaten im Gewässerbereich war wichtig, um einen Überblick zur aktuellen Lage im Kanton Luzern zu erhalten. So hat die Aktion zum Beispiel im Jahr 2018 beim kantonalen Bibermonitoring und später bei der Grundlagenerarbeitung für das kantonale Quellenverzeichnis mitgewirkt.
Über die Jahre ergaben sich auch immer häufiger Gelegenheiten, um konkrete Aufwertungsprojekte umzusetzen. So baute die Aktion mit der Unterstützung der Stadt Luzern und dem ewl ökofonds eine Biberrampe beim Kraftwerk Mühleplatz. Biber können so den Vierwaldstättersee und die noch unbesiedelten Zuflüsse erreichen, ohne einen gefährlichen Umweg über Land machen zu müssen.
Dank der Aktion bieten mehrere neu gebaute Weiher Amphibien und anderen Lebewesen der Stillgewässer neuen Lebensraum. Im Jahr 2022 konnte Pro Natura Luzern eine Waldparzelle im Bannwald in der Gemeinde Udligenswil kaufen und diese mit der Unterstützung der Aktion wiedervernässen.
Das Highlight der Aktion
Das bisher grösste Aufwertungsprojekt brauchte eine etwas längere Planungsphase und nimmt nun konkrete Züge an. An der Pfaffnere in Pfaffnau soll ein rund 700 Meter langer Bachabschnitt revitalisiert werden. Dabei soll der Mensch in der Ausgestaltung möglichst wenig Einfluss nehmen, der Bach und der Biber hingegen durch die natürliche Schaffenskraft das Gerinne und die Landschaft gestalten dürfen. Damit diese Eigendynamik möglich wird, erhält der Bach einen Gewässerraum in Übergrösse und alle Ufer- und Sohlenverbauungen werden entfernt. Zusätzlich werden Massnahmen zum Wasserrückhalt umgesetzt, um künftigen Hitze- und Trockenperioden lokal entgegenzuwirken. Die Möglichkeit auf einer grösseren Fläche eine dynamische Entwicklung eines Gewässers zuzulassen, gibt es nur selten, ist aber für die Förderung von Lebensräumen der Gewässer und Feuchtgebiete und deren Bewohner sehr wertvoll. Ein solches Projekt hat Pilotcharakter, weil Revitalisierungen üblicherweise von Menschenhand fertig ausgestaltet werden und danach keine grösseren dynamischen Prozesse mehr möglich sind. Um die Auswirkungen dieses Projekts aufzuzeigen und diese mit anderen Revitalisierungen vergleichen zu können, wird das Projekt mit einer Wirkungskontrolle begleitet.
Die «Aktion Biber & Co» Zentralschweiz leitet das Projekt, das grösstenteils durch die Dienststelle Verkehr und Infrastruktur des Kantons Luzern finanziert wird. Sollten keine grösseren Hindernisse auftauchen, wird das Projekt noch in diesem Jahr öffentlich aufliegen und voraussichtlich im Jahr 2025 umgesetzt.
Miriam Peretti, Projektleiterin
Weiterführende Informationen
Kontakt
Miriam Peretti, Aktion Biber & Co
041 511 32 04
@email