Burgunderblutalgen im Baldeggersee. Foto: Samuel Ehrenbold
28.08.2023

Algenblüte auf dem Baldeggersee

Letzte Woche kam es im Baldeggersee erneut zu einer Algenblüte. Der Kanton empfiehlt auf das Baden zu verzichten, wo die Wasseroberfläche mit schlieren- oder teppichartiger Blaualgenschicht bedeckt oder das Wasser ungewöhnlich verfärbt ist.

Die Algenblüte trat bereits ab Mitte August auf. Unter anderem waren Uferbereiche bei der Badi Gelfingen sowie bei der Badi Baldegg betroffen. Die Dienststelle uwe des Kantons hat in der Folge Proben entnommen. Es wurden zwei Arten von Blaualgen (Cyanobakterien) nachgewiesen, die für die Algenblüte verantwortlich sind. Es ist bekannt, dass eine der beiden gefundenen Blaualgen leberschädigende Gifte bilden kann, die andere auch Nervengifte.

Algenblüten: Massenvermehrung von Blaualgen

Wenn verschiedene Umweltfaktoren wie Nährstoffsituation, Lichteinstrahlung und Wassertemperatur die Vermehrung von Blaualgen begünstigen, kann es zu einer Massenvermehrung kommen. Sie wird als «Algenblüte» bezeichnet. Ob Giftstoffe gebildet werden und in welchem Masse dies geschieht, hängt dabei stark von der Art der Blaualge und von den Umweltbedingungen ab. Algenblüten mit ausgeprägter Giftstoff-Produktion können sich innert wenigen Tagen entwickeln und wieder verschwinden. Zudem können solche Algenblüten auch nur an wenigen Stellen auftreten, wenn sie zum Beispiel durch Wind oder Strömung an einen Uferabschnitt geschwemmt werden. (Quelle: Informationsblatt "Blaualgen (Cyanobakterien) in Aargauer Gewässern")

Der Baldeggersee ist nach wie vor mit zu vielen Nährstoffen belastet und ist deshalb ganz besonders von diesem «Phänomen» betroffen. Die Nährstoffe stammen aus dem gesamten Einzugsgebiet, wo die Nutztierhaltung zu einer kontinuierlichen Abschwemmung aus den überbelasteten Böden führt.

Beurteilung der Dienststelle uwe

Von einer akuten Gefährdung der Bevölkerung wird nicht ausgegangen, da die aufschwimmenden Algen nur da und dortvorhanden sind. Wie bei allen Algenblüten gilt es, auch das Risiko von allergischen Reaktionen zu beachten. Diese können auftreten, wenn die getrockneten Blaualgen bei Wind aufgewirbelt, durch die Luft transportiert und eingeatmet werden. Demgegenüber sind (Haus-) Tiere, die am Ufer Seewasser trinken, durch die Algengifte gefährdet. Während die Lebergifte nicht sehr akut wirken, können die Nervengifte bei Aufnahme von grösseren Mengen zu Vergiftungen führen und z.B. für Hunde tödlich enden (siehe entsprechende Fälle in Greifensee und Neuenburgersee im Mai/Juni diesen Jahres). Bei Hunden ist auch das Baden gefährlich, weil sich die Algenwatten im Fell verfangen und dann später in den Darm gelangen können.

Empfehlungen an Bevölkerung und Hundehalter/innen

Als Vorsichtsmassnahme empfehlen wir, generell nicht zu baden, wo die Wasseroberfläche mit schlieren- oder teppichartiger Blaualgenschicht bedeckt oder das Wasser ungewöhnlich verfärbt ist. Hautkontakt mit Blaualgen vermeiden und keinesfalls Wasser schlucken. Kinder nur in Uferbereichen mit klarem, unauffälligem Wasser baden und planschen lassen. Kleinkinder und Hunde sollten das Wasser meiden.

Ob sich die Situation mit den gegen Ende Woche steigenden Temperaturen wieder verschärft, bleibt abzuwarten.

Algenblüte auf dem Baldeggersee, Video vom 23.8.2023