Kleine Glockenblumen-Scherenbiene. Foto: Samuel Ehrenbold
29.12.2022

Wildbienen in der Stadt Luzern auf der Spur

Die Biomasse der Insekten reduzierte sich in den letzten 30 Jahren massiv. Auch die einheimischen Wildbienen sind gefährdet und dies, obwohl wir auf ihre Leistung als effiziente Bestäuber angewiesen sind. 2022 untersuchten Freiwillige Vorkommen und Bedürfnisse der Wildbienen in der Stadt Luzern.

Beitrag aus der Mitgliederzeitschrift Lokal 1-2023

Bei «StadtWildTiere Luzern» drehte sich in diesem Jahr alles um die flinken Bestäuber. Mit Hilfe der Bevölkerung wurden im Sommer 2022 systematische Erhebungen der Blütenbesucher in Luzern durchgeführt. Von April bis September haben 18 Freiwillige im Rahmen des Schwerpunktprogramms «StadtWildBienen in Luzern» in 68 Untersuchungsgebieten verteilt über die ganze Stadt Luzern Blütenbesucher gezählt und fotografiert.

Seltene Wildbienen und häufige Honigbiene

Insgesamt wurden über 30 Bienenarten aus 15 verschiedenen Gattungen beobachtet. Zu den häufigsten Wildbienen gehörten Hummeln, Schmalbienen und Furchenbienen. Mit der anspruchsvollen und relativ seltenen Glockenblumen-Sägehornbiene gelang sogar ein Erstnachweis in der Stadt Luzern. Rund die Hälfte der beobachteten Bienen waren jedoch Honigbienen. Werden Blüten knapp, kann die etwas grössere Honigbiene die Wildbienen verdrängen.

Vermindertes Blütenangebot im Laufe der Saison

Die Resultate zeigten auch, dass mehr Blütenpflanzenarten zu einer grösseren Vielfalt an Wildbienenarten führen. Die meisten Wildbienen wurden im Juni und Juli beobachtet. Da sich die Anzahl verschiedener blühender Pflanzenarten sowie die Menge der Blüten im Laufe der Saison reduziert, müssen Wildbienen zum Zeitpunkt der grössten Aktivität einen grösseren Aufwand betreiben, um genügend Nahrung für die Nachkommen zu beschaffen. Das Problem könnte zum Beispiel mit einer gestaffelten, über die Saison verteilten Schnittnutzung von Grünflächen entschärft werden, damit auch im Hochsommer und Frühherbst ein grosses Blütenangebot besteht.

Kleine Flächen mit viel Potential

Die Anzahl Beobachtungen von Wildbienen auf den Untersuchungsflächen, die in grossen oder kleinen öffentlichen Grünflächen lagen, unterschied sich nicht voneinander. Wichtiger als die Flächengrösse scheint deren naturnahe Gestaltung. Mit einem grossen Blütenangebot über die ganze Saison aus verschiedenen einheimischen Pflanzen können die Wildbienen gefördert werden. Tipps zur naturnahen Balkon- und Gartengestaltung finden Sie auf www.stadtwildtiere.ch.

Katja Rauchenstein,
Projektleiterin StadtWildTiere

StadtWildTiere Luzern
Das Projekt «StadtWildTiere Luzern» sammelt seit 2018 Beobachtungsmeldungen aus der Bevölkerung und dokumentiert, erforscht und fördert Wildtiere im Siedlungsraum. Pro Natura Luzern und fünf weitere lokale Organisationen und Institutionen bilden die Trägerschaft. Forschen Sie mit und melden Sie uns Ihre Beobachtungen: