Hürdenlauf zu neuen Schutzgebieten
Editorial aus dem Lokal 2-2023 von Andrea Wyss, Präsidentin Pro Natura Luzern
Immer wieder sind wir gefordert, verschiedenste Hürden zu überwinden. Dies nicht nur in Zusammenhang mit sportlichen Leistungen, sondern auch im Naturschutz.
Seit 2012 verfügt die Schweiz über eine Strategie Biodiversität, welche der Bundesrat im Jahre 2017 mit einem Aktionsplan konkretisiert hat. Im Kanton Luzern wurde folgend ein Planungsbericht mit zahlreichen Massnahmen präsentiert.
Damit unsere Ökosysteme in Zukunft funktionsfähig bleiben, stehen dringende Arbeiten an. Einerseits müssen zahlreiche Kerngebiete saniert oder flächenmässig arrondiert werden, damit sie ihre Schutzziele erreichen können. Andererseits müssen diese Schutzgebiete über geeignete Korridore und Trittsteinbiotope vernetzt werden.
Pro Natura Luzern leistet mit seinen Schutzgebieten bereits einen wichtigen Beitrag. Dies genügt aber nicht. Darum bemühen wir uns als Naturschutzorganisation immer wieder um den Kauf neuer Parzellen, um diese, wo nötig, umzugestalten und ökologisch aufzuwerten. Dies ist jedoch kein leichtes Unterfangen, insbesondere wenn es sich um Landwirtschaftsland handelt. Gerade die aktuelle Interpretation des bäuerlichen Bodenrechtes durch die zuständige kantonale Stelle ermöglicht den Kauf von Landwirtschaftsland nur in Ausnahmefällen. Bewilligungen werden nur für Flächen erteilt, die bereits einen Schutzstatus oder besonders schützenswerte Merkmale - beispielsweise seltene oder bedrohte Arten - aufweisen. Für die Umsetzung der Biodiversitätsstrategie braucht es aber den Ausbau und die Weiterentwicklung der ökologischen Infrastruktur durch mehr neu gestaltete Schutzflächen. Pro Natura könnte hier massgeblich dazu beitragen, wäre die Praxis im Kanton Luzern eine andere.
Trotzdem wird sich Pro Natura Luzern auch in Zukunft mit Elan und Ausdauer dafür einsetzen, dass im Kanton Luzern zusätzliche Flächen zu wertvollen Lebensräumen für seltene Arten werden.