Mülistutz - Foto: Samuel Ehrenbold
16.03.2022

Unsere Schutzgebiete im Auge behalten

Seit Sommer 2021 überwachen mehrere Freiwillige in unseren wichtigsten Schutzgebieten die Einhaltung von Schutzbestimmungen und Bewirtschaftungsvorgaben, informieren die Bevölkerung über Naturwerte oder notieren Beobachtungen zu Tier- und Pflanzenarten.

Beitrag aus der Mitgliederzeitschrift Lokal 1-2022

Pro Natura Luzern verwaltet kantonsweit 23 Schutzgebiete. Mit Ausnahme der Hochmoore und Wälder sind sie auf eine extensive landwirtschaftliche Nutzung und oft auch auf eine naturschutzfachlich abgestützte Spezialpflege angewiesen. Mit einer überdurchschnittlichen Vielfalt an Lebensräumen und Arten sind sie von herausragender Bedeutung für den Naturschutz.

Beliebte Freizeitziele

Einige Schutzgebiete und deren Umgebung, zum Beispiel der Baldeggersee oder die «Haglere» in Flühli, sind auch bei Erholungssuchenden beliebt und werden von diesen zu Fuss oder mit Bikes erkundet – manchmal auch zum Nachteil der geschützten Flächen, etwa wenn sich ein neuer Trampelpfad etabliert oder eine neue Feuerstelle entsteht.

Betreuung neu organisiert

Wir wollen diese «Schatzkisten der Artenvielfalt» deshalb künftig noch besser im Auge behalten und haben deshalb Freiwillige mit der Betreuung der Schutzgebiete beauftragt. Die SchutzgebietsbetreuerInnen Benno Affolter, Anna Glanzmann, Sybille Hacker, Othmar Wüest und Andrea Wyss haben vielfältige Aufgaben: Überwachung der Schutzbestimmungen und der Nutzungen, die Erfassung charakteristischer Tier- und Pflanzenarten, die Sensibilisierung der Bevölkerung oder das Monitoring und die Bekämpfung invasiver Neophyten. Wichtig ist auch der Austausch mit Landwirten, Spaziergängerinnen oder Hundehaltern. Die BetreuerInnen liefern der Geschäftsstelle auch wichtige Hinweise zur Optimierung der Besucherinformation, zur Pflege oder zu möglichen Aufwertungsmassnahmen.

«Einen Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität leisten»

Sybille Hacker (65) lebt in Luzern und (zeitweise) Deutschland und betreut seit diesem Jahr die Schutzgebiete Balmoos, Mülistutz, Ängelgrabewald, Marchstein und Grueb sowie Untersentiberg. Als Biologin und ehemalige Mitarbeiterin im staatlichen Naturschutz in Baden-Württemberg kennt sie sich in der Tier- und Pflanzenwelt gut aus.

Sybille, warum engagierst du dich als Schutzgebietsbetreuerin?

«Seit meiner Jugend bin ich mit Begeisterung in der Natur unterwegs. Die Betreuung der Schutzgebiete ist für mich als pensionierte Biologie- und Chemielehrerin daher eine Tätigkeit, die mir Spass macht und die ich sehr sinnvoll finde. Ich möchte hiermit einen kleinen Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität leisten. Es ist für mich auch eine Motivation, meine Artenkenntnis wieder aufzufrischen, was während meiner Lehrertätigkeit in den letzten 20 Jahren etwas zu kurz kam.»

Was ist dir bei deinen ersten Rundgängen speziell aufgefallen?

«Im Mülistutz, Marchstein und Grueb ist die Pflege gut organisiert und – soweit ich es beurteilen kann – erfolgreich. Im Gebiet Grueb war ich zusammen mit der Pflegetruppe vor Ort. Ich war beeindruckt, wie fleissig und motiviert die Zivildienstleistenden unter sehr kompetenter Leitung von Marianne Baruffa verschiedene Pflegemassnahmen umgesetzt haben. Das Gebiet Mülistutz habe ich besonders ins Herz geschlossen: es ist eine sehr steile, südexponierte artenreiche Magerwiese mit interessanter Flora und Schmetterlingsfauna.

Das Balmoos war einmal eine grössere Moorfläche mit sehr wertvoller Flora und Fauna. Heute ist das Moor durch Entwässerung sowie Verbuschung und Verwaldung stark bedroht.»

Wo siehst du bereits Handlungsbedarf?

«Im Balmoos sollten nebst der Wiedervernässung in grossem Stil Gehölze entfernt werden, um wenigstens noch kleinere Moorbereiche zu retten. Die heutige Rinderweide im Gebiet Untersentiberg könnte in eine artenreiche Magerwiese umgewandelt werden - ein längerer Prozess, der mit einigen Hürden verbunden sein dürfte.»

Sybille Hacker
Sybille Hacker
Haben Sie ebenfalls Interesse, ein Schutzgebiet zu betreuen?
Für die Betreuung weiterer Schutzgebiete suchen wir Freiwillige. Sind Sie gerne draussen unterwegs und scheuen Sie den Kontakt zu Erholungssuchenden nicht? Dann melden Sie sich bei uns!

Weiterführende Informationen

Info

Mülistutz © Samuel Ehrenbold